Blog Post

Blog und Mee(h)r

Meinen Blog gibt es auf Deutsch und auf Englisch. Für die englische Version einfach den Beitrag herunterscrollen.

...und weitere Dinge, die uns abhalten. (Teil 2)

Ich habe in den letzten 3 Jahren extrem viel gemacht. Davon mich auch der Anfang der Pandemie vor jetzt inzwischen 2 Jahren nicht abgehalten. Eher im Gegenteil.

Viele Dinge gingen nur eingeschränkt, gar nicht mehr oder eben anders. Ich war viel mehr auf mich zurückgeworfen, aber anstatt zur Ruhe zu kommen und den Rückzug aus vielen Aktivitäten zu genießen war ich eher aktionistisch unterwegs.

Jetzt könnte man ja meinen, dass ich unfassbar produktiv war - Aktionismus hat aber in den seltensten Fällen einen produktiven Charakter.

Anstatt mich nämlich wie eigentlich vorgesehen produktiv auf meine neuen Projekte zu “stürzen”, war ich ausschließlich damit beschäftigt so viel wie möglich von dem zu tun was trotz, immer noch oder gerade wegen der Pandemie ging. Die Projekte spukten zwar schon seit gefühlten Ewigkeiten in meinem Kopf herum und waren seinerzeit schon in Planung, aber ich habe mich verleiten lassen auszuprobieren wie viel (noch) möglich ist und wie viel “normales” Leben (noch) geht.

Jetzt war ich zwar nicht am Wochenende auf Konzerten, im Restaurant oder auf Partys… Das ging ja durch den Lockdown nicht.

Aber es gingen regelmäßige Online Meetings mit meinen Freundinnen (um nichts in der Welt möchte ich das missen, Mädels) oder Online-Yogaunterricht bei verschiedenen zusätzlichen Lehrern auf die ich außerhalb von Lockdownzeiten keinen regelmäßigen Zugriff hatte; Tagesfahrten ans Meer auch ohne Übernachtung, weil es durch eingeschränkten allgemeinen Reiseverkehr möglich war in einer angenehmen Zeit in den Norden und wieder zurück zufahren...

Das war absolut großartig, allerdings wurde es in dieser Zeit auch notwendig mich mit vielen Änderungen im Alltag auseinanderzusetzen. Homeoffice, Online Unterricht für meine Community, Menschen mitnehmen, Lockdown Organisation bezüglich meiner Pferde weil Reitbeteiligungen nicht zum Stall kommen durften und bestimmte Restriktionen für Anlagennutzung etc. galten. Die Liste lässt sich fortführen.

Dazu auch noch die Anstrengung sich mental nicht in den Sog von Ungewissheit, Enttäuschung und dem Gefühl des “gebremst seins” zu reinziehen zu lassen.

Ich denke, das ging tatsächlich vielen so und zumindest ich kann sogar noch behaupten auch mental ganz gut dadurch gekommen zu sein.

Worauf ich hinaus will ist, dass ich retrospektiv gesehen vielleicht besser daran getan hätte nicht so aktionistisch zu werden. Zu akzeptieren, dass die Änderungen im Alltag schon sehr viel Aufmerksamkeit und Fürsorge benötigten. Dass dieser Umstand und der Versuch so viel wie möglich von meinem bisherigen Leben aufrecht zu erhalten, zu organisieren und zeitgleich auch noch Neues hinzuzufügen mir nur immer noch mehr Energie abzog. Auch hat mich, wie gesagt, eben dieser Aktionismus davon abgehalten notwendige Änderungen und neu ins Auge gefasste Projekte zu durchdenken und auf mich wirken zu lassen.

Irgendwann hatte ich dann das Gefühl, nicht mehr vorwärts zu kommen und auf der Stelle zu treten. Ob das nun an dem gefühlt nicht enden wollenden Lockdown und der Ungewissheit lag oder an meinem “geschäftigen” Treiben - keinen Plan...

Da war sie dann also doch: die Bremse, die ich so sehr zu vermeiden versucht hatte.

Echt frustrierend, vor allem weil ich im ersten Moment überhaupt nicht verstanden habe, wie das denn (...zur Hölle…) passiert ist.

Dann wurde ich Anfang diesen Jahres krank und steckte zusätzlich auch noch alleine in einer zweiwöchigen Quarantäne fest.

Der totale Reset!

Als ich wieder vom Bett/Sofa aufstehen konnte, stand ich an einem Tag an meinem Fenster (ich durfte ja noch nicht raus…) und da traf mich die Erkenntnis: “Was tue ich hier eigentlich?” Und ich begann, die Dinge anders anzufassen

Die Projekte, die in meinem Kopf waren, bin ich inzwischen angegangen. Ein Resultat davon ist zum Beispiel dieser Blog. Dabei stelle ich fest, dass mir zu schreiben und kreativ zu sein und die Vorfreude auf das noch Kommende enorm viel gibt.

Meine Einstellung zu einigen Dingen hat sich geändert, weil ich nicht mehr krampfhaft versuche mir selbst zu beweisen, dass und was “alles geht”. Reiten und Yoga sind wieder meine Kraftquellen, etwas was ich gerne mache und nichts was organisiert und “getan werden muss”.

Ich räume mir inzwischen (bzw. überhaupt) mehr Ruhezeiten ein. Während der zwei Wochen, die ich so auf dem Sofa lag und den ganzen Tag geschlafen oder ferngesehen habe, habe ich über die Zeit gemerkt wie sich nicht nur mein körperlicher Akku sondern auch der mentale wieder gefüllt haben.

Natürlich geht es auch wieder ans Meer. Aber geplanter und bedachter - mit Übernachtungen, wenn es eine bestimmte Fahrzeit überschreite und ohne “Programm”, wenn es eh nur ein Kurztrip ist. Der Strand und die Sicht aufs Wasser ist am Ende alles was ich brauche.

Und nun zu Dir: Wie ist das für Dich? Wie ging es Dir die letzten zwei Jahre? Welche Kraftquellen hast Du und wie kannst Du diese aktivieren?

Vielleicht hilft Dir ja die ein oder andere Frage hier auf Deinem Weg.


Love xx

Gudrun


Foto von Gudrun Seyler (Oostende, Belgien, September 2019)

----

The window...

...and other things that hold us back. (Part 2)


I have done a lot in the last 3 years. Even the beginning of the pandemic 2 years ago did not stop me. Rather the opposite.

Many things were only possible to a limited extent, not at all or in a different way. I was much more thrown back on myself, but instead of coming to rest and enjoying the withdrawal from many activities, I was rather actionistic.

Now you might think, that I was incredibly productive - but actionism rarely has a productive character.

Instead of "throwing myself" into my new projects, I was busy doing as much as possible despite, still or just because of the pandemic. The projects have been in my head for ages and were already in planning, but I let myself be tempted to try out how much is (still) possible and how much "normal" life is (still) possible.

Well yes, I did not go to concerts, restaurants or parties on the weekends... I couldn't do that because of the lockdown.

But there were regular online meetings with my girlfriends (I wouldn't want to miss that for the world, girls) or online yoga classes with various additional teachers, who I - outside of lockdown times - didn't have regular access to; day trips to the sea even without an overnight stay, because it was possible to drive to the north and back again in a comfortable time due to limited general travel...

This was absolutely great, but during this time it also became necessary to deal with many changes in everyday life. Home office, online lessons for my community, taking care of students in these troubling, lockdown organization regarding my horses because riding partners were not allowed to come to the barn and certain restrictions for facility use etc. applied. The list goes on.

In addition, I had to make an effort not to let myself be pulled into the maelstrom of uncertainty, disappointment and the feeling of being "slowed down".

I think many people felt that way, and at least I can still claim to have come through it mentally quite well.

What I am getting at is that, in retrospect, I might have done better not to become so actionistic. To accept, that the changes in everyday life already needed a lot of attention and care. This circumstance and the attempt to maintain as much as possible of my previous life, to organize and at the same time to add something new, only drained more and more of my energy. Also, as I said, this very actionism prevented me from thinking through necessary changes and newly envisioned projects and let them take effect on me.

At some point I had the feeling that I was no longer making progress and was treading water. Whether this was due to the felt never-ending lockdown and the uncertainty or to my "busy" life - I don't know...

So there it was: the “stop” I had tried so hard to avoid.

Really frustrating, especially because in the first moment I didn't understand how (..the hell...) this happened.

Then I got sick at the beginning of this year and was additionally stuck in a two-week quarantine on my own.

Total reset!

When I was able to get up from the bed/sofa again, I was standing at my window one day (I wasn't allowed out yet...) and that was when the realization hit me: "What am I doing here?" And I started to approach things differently....

I have since tackled the projects that were in my head. One result of that, for example, is this blog. In the process, I realize that writing and being creative and looking forward to what is yet to come gives me an enormous amount.

My attitude towards some things has changed, because I no longer try to prove to myself that “everything is still possible". Riding and yoga are again my sources of strength and power, something I like to do and nothing that has to be organized and "done".

In the meantime (or at all) I allow myself more rest time. During the two weeks that I lay on the sofa and slept or watched TV all day, I noticed how not only my physical batteries but also my mental ones have filled up again.

Of course I will go to the sea again. But more planned and considered - with overnight stays, if it exceeds a certain driving time and without "program", if it is only a short trip anyway. The beach and the view of the water is all I need in the end.

And now to you: How is it for you? How have you been the last two years? What sources of strength do you have and how can you activate them?

Maybe one or the other question here will help you on your way.


Love xx


Gudrun


Photo by Gudrun Seyler (Oostende, Belgium, September 2019)

von Gudrun 11. März 2023
... der Frühling ruft.
von Gudrun 4. Februar 2023
...und was damit einhergeht...
von Gudrun 21. August 2022
...wie die Zeit vergeht.
Mehr Beiträge →
Share by: