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Als ich 2007 in meinen ersten Anfängerkurs ging, hatte ich mich bis auf eine relativ ablehnende Haltung nicht wirklich mit Yoga befasst. Ich hatte Jahre zuvor schon einige Ausflüge in spirituelle Praktiken unternommen, hatte Tai-Chi, Autogenes Training und Meditation ausprobiert und hatte einigermaßen ernüchtert wieder Abstand genommen. Mal lag es an meinem Durchhaltevermögen, mal an der Anleitung und ein anderes Mal an der Technik. Eine gewisse zynische Haltung, die ich mir im Laufe der Zeit zu Eigen gemacht hatte, hielt mich anschließend davon ab noch einen weiteren Versuch zu unternehmen etwas für mich in dieser Richtung zu tun.
Und dann fing ich irgendwann an, mir immer wieder vorzustellen wie ich meine Yogamatte irgendwo ausrollte und ich fing auch an darüber zu reden. Auch da war ich noch nicht soweit das in der Realität auszuprobieren. Bis ich dann die Anzeige meiner ersten Lehrerin in der Zeitung fand und mich für den Kurs anmeldete.
Der Anfang war also gemacht und es sollte aber noch drei weitere Jahre dauern bis ich zu einer kontinuierlichen wöchentlichen Praxis kam. Manchmal benötigen Dinge offensichtlich einfach ihre Zeit sich zu entwickeln.
Während des Unterrichts passierten in meinem Kopf und in
meinem Körper einige Dinge mit denen ich nicht gerechnet hatte. Sportlich war
ich schon immer, zu diesem Zeitpunkt hatte ich verletzungsbedingt einiges an
Einschränkungen, die ich in ihrer Gänze aber nicht wahrgenommen hatte. Durch
die Praxis kam ich nicht nur in eine neue Körperwahrnehmung, sondern es lösten
sich auch nach und nach einige von meinen Baustellen auf.
Parallel dazu entspannte sich auch mein Kopf. Auch wenn ich
noch keine Ahnung von der darunter liegenden Philosophie hatte, kamen einige
innere und sehr persönliche Prozesse in Gang, die dafür sorgten, dass ich
selbstbewusster und geklärter wurde. Je länger ich praktizierte, desto mehr
Klarheit entstand in meinem Kopf und auch meine Herangehensweise an stressige
Themen und mein Umgang mit mit vielen Situationen änderte sich im Laufe der
Zeit. Ein Reifeprozess mit fortschreitendem Alter?
Bestimmt.
Auch.
Aber eben nicht nur.
Die wöchentliche Yogastunde war gerade in der Anfangszeit,
der einzige Zeitraum, in dem ich mir mal nicht den Kopf zerbrochen habe.
Beziehungsweise zumindest nicht über die komplexen Dinge die mich ansonsten
beschäftigten.
Im Mysore Unterricht lernte ich zum Beispiel, dass meine Sichtweise und die Sichtweise anderer auf mich nicht wichtig sind. Jeder ist dort mit sich beschäftigt und es wäre zwar gelogen, wenn ich sagte, dass ich mich nie verglichen hätte, aber es ist auf der anderen Seite genau so wahr, dass es mir tatsächlich keinen Druck gemacht hat, wenn jemand anderes was “Fortgeschritteneres” machte als ich und ich machte mir auch keine Gedanken darüber, was jemand anderes denken könnte.
Ich war auch ehrlich gesagt viel zu beschäftigt damit, mir die Reihenfolge der Serie zu merken, meine Atmung in die verfügbaren Bahnen zu lenken, mich mit den Herausforderungen in den verschiedenen Asanas, den Adjustments und dem Austausch mit meiner Lehrerin auseinander zu setzen. Genauso genieße ich aber auch bis heute den Fortschritt, die Neugier auf eine neue Position zugehen oder eine alte weiter zu entwickeln und wenn einfach mal testen kann, ob es funktioniert und wie es sich anfühlt.
Und genau da liegt für mich die Magie von Yoga: Auseinandersetzung, Austausch, Entwicklung, neue Sichtweisen und der Fokus auf mich selbst - die Summe aus diesen Aspekten hat viel für mich getan und das Beste ist, dass die Reise noch nicht zu Ende ist.
Love xx
Gudrun
Foto von Gudrun Seyler (Langeoog November 2019)
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Yoga...
...and what it is for me.
When I went to my first beginners' class in 2007, I had not really looked into yoga except for a relatively dismissive attitude. I had made a few forays into spiritual practices years before, had tried Tai-Chi, autogenic training and meditation, and had stepped away again, somewhat disillusioned. Sometimes it was because of my stamina, sometimes because of the instructions and other times because of the technique. A certain cynical attitude, which I had adopted over time, then prevented me from making another attempt to do something for myself in this direction.
And then at some point I started to imagine myself rolling out my yoga mat somewhere and I also started to talk about it. Even then I was not ready to try it out in reality. Until I found the ad of my first teacher in the newspaper and signed up for the course.
The beginning was made and it was to take another three years until I came to a continuous weekly practice. Sometimes things just need time to develop, apparently.
During the classes some things happened in my mind and body that I had not expected. I had always been athletic, but at that time I had some limitations due to injury, which I had not realised in their entirety. Through the practice, I not only gained a new awareness of my body, but some of my problems gradually disappeared.
At the same time, my head also relaxed. Even though I still had no idea of the underlying philosophy, some inner and very personal processes were set in motion, which ensured that I became more self-confident and clarified. The longer I practised, the more clarity arose in my mind and also my approach to stressful issues and my way of dealing with many situations changed over time. A maturing process with advancing age?
Certainly.
Also.
But not only.
The weekly yoga class, especially in the early days, was the only time I didn't rack my brains. Or at least not about the complex things that otherwise occupied me.
In the Mysore class, for example, I learned that my perspective and the perspective of others on me are not important. Everyone is busy with themselves there and while I would be lying if I said I never compared myself, it is just as true on the other hand that it actually did not put any pressure on me if someone else was doing something more "advanced" than me and I also did not worry about what someone else might think.
I was also honestly far too busy remembering the order of the series, directing my breathing into the available pathways, dealing with the challenges in the different asanas, the adjustments and the exchange with my teacher. But to this day I also enjoy the progress, the curiosity to approach a new position or to develop an old one further, and when I can simply test whether it works and how it feels.
And that is where the magic of yoga lies for me: debate, exchange, development, new perspectives and the focus on myself - the sum of these aspects has done a lot for me and the best thing is that the journey is not over yet.
Love xx
Gudrun
Photo by Gudrun Seyler(Langeoog November 2019)